Der Shinkansen ist ein japanischer Hochgeschwindigkeitszug und das Vorzeigeobjekt der japanischen Eisenbahn. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 443 km/h im Testlauf und einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit über 200 km//h gehört er zu den spektakulären Hochgeschwindigkeitszügen der Welt, zusammen mit dem französischen GTV und dem deutschen ICE.
Eigenes Streckennetz für den Shinkansen
Der japanische Hochgeschwindigkeitszug zeichnet sich nicht durch die höchste Geschwindigkeit im Alltagsbetrieb aus. Chinesische und französische Züge erreichen höhere Geschwindigkeiten im Streckenbetrieb. Die japanischen Züge gelten jedoch als die Hochgeschwindigkeitszüge mit der größten Sicherheit und besten Zuverlässigkeit weltweit. Das hat einen handfesten Hintergrund. Die Züge im japanischen Hochgeschwindigkeitsnetz fahren auf eigenen, abgezäunten Strecken, die nicht vom normalen Personenverkehr oder vom Güterverkehr frequentiert werden. Seit Eröffnung der Strecken im Jahre 1964 hat es noch keinen Unfall mit Todesfolge gegeben. Die durchschnittliche Verspätung eines Shinkansen beträgt sechs Sekunden. Die durchschnittliche Verspätung aller japanischen Hochgeschwindigkeitszüge an einem Tag beträgt zusammengerechnet weniger als fünf Minuten. Nach Experteneinschätzung zeichnen sich die Züge aus durch robuste Technik und ausgezeichnete Wartung. Der Shinkansen hat in mehrfacher Hinsicht eine internationale Ausstrahlung. Zum einen inspirierte er in der ganzen Welt die Einrichtung vergleichbarer Hochgeschwindigkeitszüge, zum anderen wurde er zum Exportschlager Japans.
Tokyo Station, einer der wichtigsten Stationen des Shinkansen-Netzes
Im Inland ist der Shinkansen bei den Japanern als Transportmittel favorisiert. Mittlere Entfernungen werden wegen der hohen Geschwindigkeit und des ausgezeichneten Komforts lieber mit dem schnellen Zug bewältigt als mit dem Flugzeug. Mehr als 10 Milliarden Passagiere hat er seit seiner ybefördert. Durch den Ausbau weiterer Streckenabschnitte in Nagano, Toyama und Ishikawa wurde das Streckennetz in eine ländliche Region geführt. In den nächsten 20 Jahren soll die Strecke nach Kyoto und Osaka weitergeführt werden. Weitere Strecken Erweiterungen sind zwischen Hakata und Nagasaki auf der Insel Kyushu sowie zwischen Takeo Onsen, Isahaya und Nagasaki geplant. Im letztgenannten Streckenabschnitt führen wegen des gebirgigen Geländes 61% der Strecke durch Tunnel. Bei einem anderen Großprojekt auf der nördlichen Insel Hokkaido werden von 211 Kilometern Strecke zwischen Hakodate und Sapporo sogar 85% der Strecke durch Tunnel führen. Bis 2045 sollen etwa 70 Milliarden Euro in das Hochgeschwindigkeitsnetz investiert werden. Bei der Projektplanung spielen auch Magnetschwebebahnen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 500 km/h im täglichen Streckenbetrieb eine Rolle. Alle Investitionen sollen privat ohne staatliche Zuschüsse realisiert werden.
Japan Railway (JR): die Bahngesellschaft
Die japanische staatliche Bahngesellschaft Japanese National Railways (JNR) wurde 1987 privatisiert. Neun Nachfolge Gesellschaften teilten die Strecken, die Nutzungsrechte und Liegenschaften unter sich auf. Das Hochgeschwindigkeits-Streckennetz befindet sich im Besitz von vier Teilgesellschaften der neuen Japan Railway (JR) die auch die Bahnhöfe unterhält. Die JR betreibt 80 Prozent des Bahn Streckennetzes in Japan. Sie ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Bezug auf den Bahntransport in Japan.
Unterwegs mit dem Japan Rail Pass
Der Japan Rail Pass ist in zwei Varianten, einer für die erste Klasse und einer für die zweite Klasse erhältlich. Vergleichbar mit der in Deutschland üblichen Bahncard ermöglicht der Rail Pass die Benutzung aller Züge auf allen Strecken in Japan, einschließlich des Shinkansens. Er hat eine Gültigkeit von 7,14 oder 21 aufeinanderfolgenden Tagen. Der Japan Rail Pass kann für Touristen nur erworben werden, indem ein Gutschein außerhalb Japans in einem Reisebüro gekauft wird. An festgelegten Bahnhöfen kann der Gutschein dann in Japan gegen den Rail Pass eingetauscht werden. Für die erste Klasse und für 21 Tage kostet der Pass 81.000 Yen, was etwa 570,00 Euro entspricht. Preisnachlässe für die zweite Klasse und für Kinder sind möglich. Mit dem Japan Rail Pass soll der Tourismus nach Japan und innerhalb Japans unterstützt werden. Tickets für einfache Fahrten mit dem Sinkansen können vor Ort an den Schaltern von Japan Rail gekauft werden. Das Fahren mit dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug ist in Japan Kult. Die enormen Geschwindigkeiten und der erstklassige Komfort und Service machen die Fahrt zum Erlebnis.
Quellen
- http://asienspiegel.ch/2014/05/die-neuste-shinkansen-linie/
- http://www.zukunft-mobilitaet.net/2590/zukunft/chuo-shinkansen-maglev-japan-tokio-nagoya-osaka/
- http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=1169466.html?view=renderPdf
Bildquelle Titelbild: pixabay.com
Der Beitrag Shinkansen, der japanische Hochgeschwindigkeitszug bleibt auf der Überholspur erschien zuerst auf Railfreak.